Führung von multiprofessionellen Teams im Gesundheitswesen
Die Aufgabenstellungen der Gesundheitsberufe im Gesundheitswesen sind komplex und stellen Führungskräfte vor besondere Herausforderungen. Zwar regeln einerseits die Berufsgesetzte die unterschiedlichen Kompetenzbereiche des diagnostischen und therapeutischen Teams, darüber hinaus sind jedoch auch Themen wie Generationenzugehörigkeit, oder etwa die Kommunikation zwischen den Berufsgruppen zu beachten. Die Voraussetzungen für gelungene Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen in den Versorgungsstrukturen sind klar definierte Aufgabenbereiche und Prozesse, vertrauensvolle Kooperation zwischen den Teammitgliedern, insbesondere in kritischen Situationen, sowie ein wertschätzendes Miteinander. Einer der wichtigsten Aufgaben der Führungskräfte ist es Rangdynamiken zwischen einzelnen Teammitgliedern zu erkennen und aufzuarbeiten. Es geht darum, Fachkompetenzen zu kombinieren, ergänzend zu nutzen. Die Balance von konstruktiver Kritik und die Anerkennung von Leistungen bilden die Voraussetzungen für die Umsetzung einer qualitativ hochwertigen Patientenversorgung. Zudem werden die künftigen Ansprüche an die Versorgungssysteme, konkret etwa die Versorgung chronisch Kranker, nur durch Teamarbeit zu leisten sein. Die individuelle Motivation der Teammitglieder ist eine weitere Aufgabe der Führung und darüber hinaus die Basis für die Weiterentwicklung von erfolgreicher Zusammenarbeit.
Nach meiner Wahrnehmung orientiert sich die Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe zunehmend an der jeweiligen Fachkompetenz. Das ist auch dringend notwendig, da künftig immer weniger gut ausgebildetes Gesundheitspersonal zur Verfügung stehen wird, gleichzeitig jedoch die Ansprüche der Systeme immer umfangreicher werden.
Auf Gesundheitspolitischer Ebene ist aber die notwendige Augenhöhe in Entscheidungsprozessen mit Vertreterinnen und Vertretern der Gesundheits- und Krankenpflege noch lange nicht erreicht. Zwar wird die Expertise zunehmend eingeholt, wird aber noch immer zu Gunsten wirtschaftlicher, standespolitischer Interessen sowie des traditionell geprägten Rollenbildes in den Hintergrund gedrängt. Genau hier gilt es hierarchisch geprägte Strukturen aufzubrechen um die Anforderungen an das Gesundheitswesen im 21. Jahrhundert erfüllen zu können.