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von Annelies Fitzger­ald, Ursu­la Frohn­er, Inge Köberl-Hiebler, Alexan­der Seidl

2021 – im zweit­en Coro­n­a­jahr mit vie­len Verän­derun­gen vor allem auch im Langzeit­bere­ich — führten wir mit EUCUSA, dem Spezial­is­ten für Feed­backsys­teme, eine öster­re­ich­weite Befra­gung zur Ein­schätzung der Sit­u­a­tion aus Sicht der Führungskräfte durch.

Nahezu 1.600 Führungskräfte aus ganz Öster­re­ich und aus allen Pflege­bere­ichen nah­men teil, davon 427 aus der Langzeitpflege.

Pos­i­tiv und wichtig wurde von allen Teil­nehmenden in allen Pflege­set­tings die Freude an den Ker­nauf­gaben und ein kon­struk­tives, wertschätzen­des Teamk­li­ma bewertet.

Zum Unter­schied von anderen Pflege­bere­ichen wer­den viele Aspek­te von den Führungskräften in der Langzeitpflege pos­i­tiv­er eingeschätzt. Die Rolle, die Iden­ti­fika­tion und das Gefühl, für die eige­nen Führungsauf­gaben gut gerüstet zu sein, wie auch aus­re­ichend Unter­stützung von der eige­nen Führungskraft zu bekom­men wird im Langzeit­bere­ich pos­i­tiv­er eingeschätzt als in allen anderen Pflege­bere­ichen (Abb. 1). Weit­ers wird auch die Möglichkeit, sich in schwieri­gen Sit­u­a­tio­nen aus­re­ichend Unter­stützung ein­holen zu kön­nen, als pos­i­tiv beurteilt. Beson­ders die Gestal­tungsmöglichkeit­en zur Verän­derung der Arbeits­be­din­gun­gen und das Ern­st­nehmen von Verbesserungsini­tia­tiv­en sowie das Einge­bun­den­sein bei wichti­gen, das Haus betr­e­f­fend­en The­men und Entschei­dun­gen wer­den von Führungskräften im Langzeit­bere­ich als einziger Bere­ich in allen Pflege­set­tings pos­i­tiv bew­ertet (Abb. 2–4). Wertschätzung von Mitarbeiter*innen, von Kolleg*innen und von den direk­ten Vorge­set­zten sowie beson­ders vom Dien­st­ge­ber wer­den im Langzeit­bere­ich durchge­hend als funk­tion­ierend beurteilt, eben­so wie die Wertschätzung in der Arbeit von den zu pfle­gen­den Per­so­n­en (Abb. 5). Die Zusam­me­nar­beit generell, die Zusam­me­nar­beit zwis­chen Mitarbeiter*innen unter­schiedlich­er eth­nis­ch­er Herkun­ft, unter­schiedlich­er Alters­grup­pen und das Teamk­li­ma wer­den eben­so als pos­i­tiv eingeschätzt. Her­vorzuheben ist ins­beson­dere, dass speziell im Langzeit­bere­ich die klare Regelung von Kom­pe­ten­zen zwis­chen Medi­zin und Pflege und die Zusam­me­nar­beit mit Ärzt*innen sowie mit anderen Beruf­s­grup­pen als gut funk­tion­ierend beurteilt wird. Die Ergeb­nisse zeigen, dass die Auf­gaben­bere­iche durch die Stel­lenbeschrei­bun­gen klar definiert sind und rechtliche Bes­tim­mungen eben­falls klar sind. Möglichkeit­en der Fort- und Weit­er­bil­dung sowie die Bewältig­barkeit der Koor­di­na­tion aller Pflege­berufe wer­den pos­i­tiv beurteilt. Auch für die Bewältig­barkeit der admin­is­tra­tiv­en Auf­gaben wird kein akuter Verän­derungs­be­darf eingeschätzt (Abb. 6). Die Arbeit­sor­gan­i­sa­tion im Langzeit­bere­ich funk­tion­iert zum Unter­schied zu allen anderen Pflege­bere­ichen sehr gut. Die Arbeits­be­din­gun­gen wer­den als gut eingeschätzt, eben­so die Bal­ance zwis­chen Berufs- und Pri­vatleben.  Mit der Covid Sit­u­a­tion kön­nen die Befragten gut umgehen.

Verbessert kön­nte allerd­ings der Infor­ma­tion­saus­tausch mit anderen Trägeror­gan­i­sa­tio­nen werden.

Kri­tisch wird das Image in der Öffentlichkeit gese­hen, auch in der Zeit der Pan­demie wird trotz der medi­alen Präsenz keine Verbesserun­gen eingeschätzt. Eben­so wird die Ent­loh­nung, aus­re­ichend Per­son­al für den Regel­be­trieb und Ressourcen, um Pflege in hoher Qual­ität zu leis­ten, als kri­tisch beurteilt (Abb 7–8).

Dass die Akademisierung pos­i­tive Verän­derun­gen gebracht hat, wird von den Führungskräften im Langzeit­bere­ich nicht pos­i­tiv beurteilt, auch die Wichtigkeit der The­matik wird mit 20% (von 100% sehr wichtig) als eher ger­ing beurteilt (Abb. 9).

Ins­ge­samt wir die Zufrieden­heit mit der Arbeitssi­t­u­a­tion von den Führungskräften der Langzeitpflege bei der Befra­gung zum Führungs­barom­e­ter Pflege 2021 als schwach pos­i­tiv eingeschätzt.

Jün­gere Befragungsteilnehmer*innen beurteilen die Fra­gen zu den einzel­nen Aspek­ten durchge­hend schlechter. Dies zeigt deut­lich, dass vor allem hier eine Anpas­sung an verän­derte Erwartun­gen erforder­lich ist.